Blovice
Blevice, Landkreis Pilsen Süd
Die Geschichte der jüdischen Besiedlung zieht sich bis ins 17. Jh. und wurde erst durch den Holocaust beendet. Die letzte Synagoge aus dem Jahr 1904 wurde zu Büroräumen umgebaut. Der jüdischer Friedhof war ganz am Rande des Gemeindekatasters am Abhang über dem Bach. Er ist sehr schwer zugänglich, es blieben aber manche interessante Grabsteine erhalten.
Von Blovice stammen einige bedeutsame Persönlichkeiten.
Henri George Stephen Opper de Blowitz (1825 - 1903 in Paris) ein Journalist von europäischer Bedeutung.
Nach dem Studium (seit 1848) reiste er hauptsächlich nach Frankreich, letztendlich ist er Professor der deutschen Sprache am Lyzeum in Tours, Limoges, Poitiers und in Marseille geworden. Hier hat er auch 1859 die A. Rethfort geheiratet. Er verzichtete auf die Professur und befasste sich voll mit Journalismus. Er war Redakteur der Zeitung Gazette du Midi. Als er 1870 die französische Staatsangehörigkeit bekam, stieg er ins politische Leben ein (ihm wurde z.B. der Niederschlag der Kommune in Marseille zugetraut). Im Jahre 1874 wurde er Vertreter der Times in Paris, hier ist es ihm gelungen an geheime Informationen über Tätigkeiten der Deutschen gegen Frankreich zu gelangen. Die Veröffentlichung hat ihm einen guten Ruf gebracht und er hatte dadurch überall offene Türen. Er hat viele Interviews, hauptsächlich mit Staatsmännern, geschrieben. Auch Humor war ihm nicht fremd, bekannt sind seine journalistischen Enten.
Adolf Kraus (1850 - 1928 Chicago)
Nach seiner Aussiedlung nach Amerika hat er die Wichtigkeit der Ausbildung erkannt. Darum hat er später alle seine Kräfte zur Unterstützung des Lernens gegeben und ist Präsident des Independent Order of B´nai B´rith (Söhne des Bundes) geworden, eines in New York als jüdischen, brüderlichen Orden von deutschstämmigen Juden gegründeten Bundes.
Die Gemeinde war ursprünglich im Eigentum des Klosters in Kladruby, seit der Hussitenkriege dann in Händen der Profanen, welche aber sehr oft gewechselt haben. Im 16. Jh. waren hier auch die Sternbergs Herren. Von Familie Sternberg wurden den Untertanen manche Freiheiten erteilt, bei späteren Inhabern wurde dann im Jahre 1587 die Gemeinde zur Stadt erhöht. Einen grossen wirtschaftlichen Wachstum hat Blovice im 19. Jh. erreicht, als die Eisenbahnlinie hier eingeführt wurde.
Im Zentrum der Stadt ist ein sehr gepflegter Marktplatz mit Rathaus im Empire-, Pseudorenaissancestil und die Pfarrkirche des Heiligen Johan Evangelist. Die ursprünglich gotische Kirche wurde im 18. Jh. umgebaut. Zu der Kirche gehört auch die Grabkapelle der Adelfamilie Krakau von Kolowrat aus dem 19. Jh. An Stelle einer älteren Festung (sog. Hradiště) wurde ein Schloss erbaut, die heutige neugotische Gestaltung ist aus dem 19. Jh. Zum Schloss gehört auch ein englischer Park, wo Grundsteine einer mittelalterlichen Festung gefunden wurden. Das Schloss wird als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.
In der Stadt sind Gedenktafeln die an tschechische Volksaufklärer erinnern: František Jaroslav Vacek-Kamenický (1806 - 1869) - Dichter der Čelakovský Generation und Vojtěch Mikuláš Vejškraba-Bělohorský (1839 - 1869) - Lehrer und Schriftsteller, Dichter und Komponist.
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